Heute eröffnet die Grüne Woche in Berlin mit Finnland als Partnerland. Ein guter Grund also, mal einen Blick auf die finnische Küche zu werfen.
Auf meinen Blog habe ich schon die verschiedensten finnischen Gerichte veröffentlicht – aber was macht die finnische Küche nun eigentlich so speziell? Um das zu verstehen, lohnt sich zunächst einmal ein Blick auf die geografische Lage Finnlands.
Zwischen Ost und West
Zwischen Schweden und Russland gelegen, stand Finnland Jahrhunderte lang unter deren wechselnder Herrschaft. Viele finnische Rezepte sind Zeugnis dieser verschiedenen Einflüssen aus Ost und West. So haben vor allem in Ostfinnland Ofengerichten, wie Aufläufe und Pasteten eine lange Tradition. Aus Russland stammen ganz unverkennbar unzählige Piirakka-Variationen. Das finnische Wort piirakka wird im Deutschen gerne mit Pirogge übersetzt. Dabei bedeutet es eigentlich Pastete und bezeichnet damit jede Art von gefülltem Gebäck, sowohl kleine Teilchen als auch Kuchen und Quiches, egal ob süß oder herzhaft. Am bekanntesten dürften wohl karjalanpiirakka, Karelische Piroggen sein. Sie stammen ursprünglich aus Karelien, wie der Name schon verrät. Der Blaubeerkuchen, mustikkapiirakka oder die Fischpastete, kalapiirakka gehört ebenfalls dazu. Auch Gerichte wie borschtsch oder pasha können ihren russischen Ursprung nicht verleugnen.
Im schwedisch geprägtem Westfinnland wird hingegen gerne gedünstet oder geräuchert, besonders gerne Fisch. Der Unterschied zum Osten zeigt sich auch in dem Hang zu eher süßlichem Brot. Es gibt viele Gerichte, die dem Namen nach dem schwedischen Einfluss wieder spiegeln. Wie zum Beispiel smörgåstårta – voileipäkakku (Butterbrottorte), pepparkakor – piparkakku (Pfefferkuchen) oder Pyttipanna – Pyttipannu (Restepfanne). Klar haben die Finnen so manche Rezepte mit einer finnischen Note versehen. Wie zum Beispiel bei Biff à la Lindström – Lindströmin pihvit. Während die Schweden ihr Hacksteak mit Roter Bete gerne mit einem Spiegelei servieren, reichen die Finnen gerne Zwiebelsauce und Kartoffelbrei dazu.
Regionale Besonderheiten
Die sehr unterschiedlichen Landschaften Finnlands findet man auch in den regionalen Zutaten und Rezepte wieder.
Lappland
Das arktische Lappland ist ein Ort der Extreme und selbst für manchen Finnen eine exotische Provinz. Lange, dunkle Winter mit Temperaturen bis zu –40 Grad und Sommer mit endlosen Tagen und hellen Nächten dank Mitternachtssonne. Trotz dieser unwirtlichen Bedingungen gedeihen hier einzigartige wildwachsende Delikatessen, wie zum Beispiel Moltebeeren.
Gerade im Herbst verwandelt sich ganz Lappland in eine kulinarische Schatzkiste. Früher lebten in diesem Gebiet die Samen vor allem mit und vom Rentier. Das prägt sich noch bis heute aus. Rentier geräuchert, geschmort oder als Wurst. Kein Wunder also, dass Rentiergeschnetzeltes und Leipäjuusto mit Moltebeeren auf jeder Menükarte in ganz Lappland zu finden sind.
Schärenmeer
Ganz anders sah von jeher das Leben der Menschen in den Küstenregionen und der Schärenlandschaft aus. Hier lebte man schon immer vom Meer. So nagelte man Felchen oder Lachs auf Bretter und ließ sie am offenen Feuer knusprig braun braten. Ostseeheringe in allen Variationen, ob als kleine Strömlinge gebraten oder in Sud mit Gewürzen und Gemüse eingelegte Heringe gibt es inzwischen überall in Finnland. Aus dieser Region stammen auch die heißbegehrten finnischen Erdbeeren, die dort so wunderbar gedeihen. Am besten schmecken sie zu Mittsommer als Mansikka-Raparperi-Brita oder zu Ålandspannkaka.
Seenplatte
Das Land der tausend Seen ist nicht nur für seine Fischdelikatessen wie kalakukko, Fisch und Fleisch in Brotteig gebacken oder muikut, kleine Maränen bekannt. Mit seinen großen Waldflächen ist diese Region auch ein Paradies für Jäger und Sammler. So stehen hier gerne mal Wildgerichte auf dem Tisch, die mit verschiedenen Beeren und Pilze ergänzt werden. Dank dem finnischen „Jedermannsrecht“ kann man sich nach Lust und Laune in den Wäldern aufhalten und Beeren und Pilze sammeln.
Helsinki
Vielleicht noch ein Wort zu Finnlands Hauptstadt Helsinki. Hier werden praktisch alle regionalen und saisonale Produkte Finnland gebündelt. Es gibt alleine zwei große Markthallen, in denen man so ziehmlich alles findet, was Finnland kulinarisch zu bieten hat. Während man in den eher ländlichen Gebieten noch hauptsächlich traditionell isst, herrscht in Helsinki die neue nordische Küche vor, gepaart mit internationalen Einflüssen. Ständig eröffnen neue Restaurants mit neuen Ideen.
Mentalitätssache
Aber um noch einmal auf die Frage zurückzukommen, was macht die finnische Küche denn nun eigentlich so speziell? Letztendlich macht die Küche die Menschen aus, die sie kochen. Finnen lieben das Einfache – Schnickschnack und Firlefanz entsprechen einfach nicht ihrer Natur. Ähnlich wie im finnischen Design gilt also auch am Kochtopf weniger ist in der Regel mehr.
Hallo Michaela,
Ich heiße Doreen und lebe seit 2010 in Rosenheim.
Bevor ich hier her kam lebte ich 21 Jahre in Lahti wo auch meine Kinder noch sind.
Es ist schön zu sehen wie begeistert du vo Finnland berichtest was ich nur gut verstehen kann da meine Sehnsucht so groß ist das es richtig schmerzlich sein kann , wenn man die tollen Bilder sieht.
Mach weiter so! Glg Doreen
[…] guter Grund herauszufinden, was sie denn eigentlich so speziell macht. Heraus kam ein Artikel über Finnland & seine regionalen Spezialitäten. Um die finnische Küche zu verstehen, lohnt sich natürlich auch ein Blick auf die Produkte und […]
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