Seit dieser Woche in den deutschen Kinos zu sehen, der Dokumentationsfilm über René Redzepi und das legendäre NOMA. Ich habe ihnbereits letztes Jahr im Rahmen der Nordischen Filmtage in Lübecke angeschaut. Zum Glück konnte ich noch einen der heißbegehrten Plätze ergattern. Und ich verspreche euch nicht zu viel, wenn ich euch verrate, dass sich das stundenlange anstehen gelohnt hat! Dieser Film ist ganz großes Kino! Es stimmt einfach alles – die Stimmung wird perfekt eingefangen, die Close-ups sind fantastisch und die Musik tut ihr übriges. Selten hat mich ein Dokumentarfilm so gefesselt.
René Redzepi – Miterfinder der neuen nordischen Küche
Aber worum geht es eigentlich in dem Film? Es geht um das NOMA und seinen unbestrittenen Hausherren René Redzepi. Der kopenhagener Gourmettempel NOMA wurde in den letzten Jahren vier Mal zum besten Restaurant der Welt gekürt und gilt als Miterfinder der neuen nordischen Küche. Der Name NOMA steht für eine Zusammenziehung der dänischen Wörter nordisk und mad, also nordisches Essen. Über drei Jahre hinweg hat Pierre Deschamps René Redzepi begleitet und zeichnet ein fantastisches und zugleich schonungsloses Porträt, vom Aufstieg bis hin zum Burnout.
René Redzepi – Koch oder Künstler?
Neben den persönlichen Statements René Redzepis lässt Pierre Deschamps ebenso Claus Meyer, den Mitbegründer des NOMAS, zu Wort kommen, aber auch Lieferanten, Mitarbeiter und Freunde. Gespräche im Kreise der Familie zeigen zudem einen sehr privaten Teil seines Lebens. Aber es geht auch richtig zur Sache. Die Küchenszenen sind oft geradezu beklemmend. In der Mitte ein manischer und zugleich inspirierender René Redzepi auf der Suche nach neuen Aromen. Um ihn herum sein Team, dass alles gibt um seinen Anforderungen gerecht zu werden. Man ist gefangen zwischen Faszination und Ạbscheu gegenüber der eitlen Selbstdarstellung. Aber wie so oft bei Künstlern stellt sich die Frage nach Genie oder Wahnsinn. Und als kulinarischen Künstler kann man ihn zweifelsohne bezeichnen, blickt man auf die Teller mit ihren kuriosen Kompositionen.
Das NOMA geht neue Wege
Auf dem Höhepunkt des Erfolges schließt René Redzepis dieses Monat das NOMA für immer. Nach 13 Jahren im alten Speicherhaus ist Schluss. Er möchte mit einem neuen Konzept, an einem neuen Ort wieder etwas Neues schaffen. Soviel sei verraten, auf einem riesigen Areal mit eigener Farm geht es weiter. Ich bin gepannt was wir als nächstes von ihm hören werden. Wer nach dem Film von René Redzepis nicht genug bekommen kann, dem kann ich nur wärmstens eines seiner Bücher empfehlen. Auch auf deutsch erschienen ist zum Beispiel NOMA – Zeit und Ort in der nordischen Küche.
Buch-Tipp
NOMA – Zeit und Ort in der nordischen Küche
Rene Redzepi, Edel Germany, 368 Seiten, 49,95 €
Das Buch dokumentiert die Geschichte des NOMAs und damit auch die Geburt der neuen nordischen Küche. Es bietet einen spektakulären Einblick in den Werdegang des innovativen Kochs und sorgt mit seinen 200 ganzseitigen Fotografien von Ditte Isager für einen außergewöhnlichen ästhetischen Genuss. Trotz der hier zu Lande schwer umsetzbaren Rezepte ein Must-have in jeder guten Kochbuchsammlung. Poetisch, inspirierend, nordisch!
[…] Küche denkt, denkt man zuallererst an Dänemark. Es gilt quasi als Geburtsland, ausgehend vom noma in Kopenhagen, eines der besten Restaurants der Welt. Auf einmal war der Norden hip und man blickte […]