Für alle Samen, egal ob aus Schweden, Norwegen, Finnland oder Russland, ist heute sowohl ein Feiertag als auch ein Jubiläum! Denn genau vor 100 Jahren am 6. Februar 1917 fand in Trondheim das erste politische, länderübergreifende Treffen der Samen statt. 100 Jahren in denen viel erreicht wurde, aber auch 100 Jahre Kampf um politische Rechte, die eigene Sprache und Kultur. Das einzige indigene Volk in Europas versucht den Spagat zwischen Tradition und Moderne zu schaffen.
Was wisst ihr über die Samen?
Höre ich mich ein wenig unter meinen Bekannten um, muss ich leider immer wieder feststellen, dass man mit dem Begriff Samen nicht viel anfangen kann. Für die, die vielleicht schon mal im Norden waren, werden die Samen meistens mit Rentierschlittenfahrten oder farbenfroher Tracht in Verbindung gebracht. Ich habe oft ein zwiespältiges Gefühl wenn ich sehe wie die Samen samt Rentieren touristisch vermarktet werden, andererseits bedeutet der Tourismus für viele Rentierzüchter ein zweites Standbein, schließlich werden die Weideflächen für die Rentierzucht auch immer kleiner und sie somit ihrer natürlichen Lebensgrundlage beraubt. Straßenbau, Erzabbau, Klimawandel um nur einige der Ursachen zu nennen. Außerdem ist Same nicht zwingend gleichbedeutend mit Rentierzüchter. Gerade an der Küste leben auch viele vom Fischfang. Aber eigentlich wollte ich auch gar nicht so weit ausholen. Eigentlich wollte ich einfach nur einen Post schreiben, der sich damit befasst, wie und wo man die samische Kultur erleben oder etwas darüber erfahren kann. Sozusagen mein kleiner Beitrag zur allgemeinen kulturellen Verständigung. Wenn man also im Nordeuropa unterwegs ist, sollte man ruhig etwas Zeit dafür einplanen, es gibt viele tolle Museen und diverse Veranstaltungen über das Jahr verteilt.
Die Samen – die Urbevölkerung Nordeuropas
Sámi: Die internationale Bezeichnung für die Samen
Sápmi: Heißt soviel wie “Land der Samen” und wird heute als Begriff für das Land gebraucht, in dem die Samen traditionell siedelten und
zum großen Teil heute noch leben.
Samisch: Die samischen Sprachen gehören zum finnougrischen
Zweig der uralischen Sprachfamilie. Sie sind verwandt mit Finnisch, Estnisch und mit dem Ungarischen. Die UNESCO zählt sie zu den gefährdeten Sprachen – eine der samischen Sprachen ist bereits ausgestorben.
Bevölkerung: In Norwegen leben ca. 40000, in Schweden ca. 20000, in Finnland ca. 7500 und auf der russischen Kola-Halbinsel ca. 2000 Samen.
Sámediggi: Sowohl in Norwegen als auch in Schweden und in Finnland haben die Samen ein eigenes Parlament, das Sámediggi.
Wer mehr über die Samen und ihre bewegte Geschichte, über Unterdrückung und Diskriminierung bis hin zum Sámediggi erfahren möchte, der kann das bei Besser Nord als nie! nachlesen.
>>> 6. Februar – der samische Nationalfeiertag
Tipps & Infos
Museen
Norwegen:
Saemien Sijte
Museum über die Südsamen und Kulturzentrum
Ella Holm Bulls veg 30, 7760 Snåsa
Öffnungszeiten:
Wochentage von 9–16 Uhr
Mittwochs von 9–18 Uhr
www. saemiensijte.no
Wenn euch das interessiert, Elke von Meerblog war übrigens schon dort. Hier gehts zu ihrem Post >>> Im Land der Sami
Árran Museum
Museum über die Lulesamen
8270 Ájluokta/Drag
Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag von 10.00 – 14:00
www.arran.no
Senter for nordlige folk
Zentrum für nordische Völker
Hier wird die Kultur der Samen und anderer nördlichen Völker erforscht
und lebendig gehalten. Neben einer Bibliothek gibt es hier auch ein
kleines Museum. Im Sommer findet das Riddu Riddu Festival statt (siehe Veranstaltungen)
Öffnungszeiten:
20. Juni bis 10. August: Montag bis Freitag 10-16
10. August bis 19. Juni: Dienstag bis Freitag 10-15.30
Schweden:
Naturum Laponia
Das Besucherzentrum erzählt die Geschichte der Urbevölkerung und dient als Tor zu vier Nationalparks sowie zwei Naturreservaten
Coordinates: 67°28’34.1″N, 18°21’06.4″E
Öffnungszeiten:
2. März bis 11. Juni: Donnerstag bis Sonntag von 10-18 Uhr (KW 10 und KW 16 täglich von 10-18 Uhr)
12. Juni bis 31. August: täglich von 10-18 Uhr
1. September bis 25. September: Donnerstag bis Sonntag von 10-18 Uhr
laponia.nu
Ájtte
Museum für samische Kultur & für die Fjällregion
Kyrkogatan 3, 962 33 Jokkmokk
Öffnungszeiten:
1. Januar bis 11. Juni: Dienstag bis Freitag von 10 – 16 Uhr,
Samstag von 12 – 16 Uhr
12. Juni bis 14. August: täglich von 9 -18 Uhr
15. August bis 17. September: Dienstag bis Freitag von 10 -16 Uhr,
Samstag & Sonntag von 12-16 Uhr
www.ajtte.com
Finnland:
Siida
Sámi-Museum und Naturzentrum
Inarintie 46, 99870 Inari
Öffnungszeiten:
1.6.–19.9. täglich von 9–19 Uhr
20.9.–31.5. Di–So von 10–17 Uhr
www.siida.fi
Wenn euch das interessiert, Tarja von Tarjasblog hat ihren Siida-Besuch in einem Post zusammengefasst >>> Samen in Finnland: „Siida“
Veranstaltungen
Norwegen:
Tråante 2017
Eine Woche lang gibt es in Trondheim anlässlich der 100-Jahr-Feier zum Bestehen des ersten Kongress der Samen eine Vielzahl von
Feierlichkeiten, Ausstellungen und Veranstaltungen.
www.tråante2017.no
Osterfestival in Kautokeino
Die Festwoche zu Ostern ist für die Samen eine der Höhepunkte im Jahr. Bevor es mit den Rentieren im Frühjahr wieder auf Wanderschaft geht wird gefeiert. Dazu gehören Hochzeiten und andere
Familienfeste, Theater, Kunst, Rentierrennen, sogar ein Sami Eurovision findet statt.
www.samieasterfestival.com
Riddu Riđđu
Das Musik-Festival am Lyngenfjord hat sich zu einem der bedeutendsten internationalen indigenen Festivals in Europa entwickelt. Dieses Jahr findet es vom 12.-16. Juli statt.
www.riddu.no
Schweden:
Jokkmokks Marknad
Seit über 400 Jahren findet jedes Jahr Anfang Februar der Samenmarkt nun schon statt und ist ein besonderes Ereignis hier oben im Hohen Norden. Man kann hier sehr viel samische Kultur, Kunsthandwerk und Musik erleben.
www.jokkmokksmarknad.se
Wenn euch das interessiert, ich war schon mal da. Hier gehts zu meinem Post >>> Jokkmokk – ein Kurztrip in die Sami-Welt oder Handwerk trifft auf Design
Finnland:
Skábmagovat
Das Filmfestival der indigenen Völker findet das nächste mal am 25.-28. Januar 2018 in Inari statt. Es werden sowohl samische als auch andere indigene Filme gezeigt.
www.skabmagovat.fi
Ijahis idja
Authentisches samisches Musikfestival. Von Joik bis Rap, Jazz, Rock und Pop ist alles vertreten. Das Festival findet jedes Jahr an einem Wochenende im August in Inari statt.
www.ijahisidja.fi
Wenn euch das interessiert, ich war letztes Jahr dort. Hier gehts zu meinem Post >>> Ijahis idja – ein Musikfestival oberhalb des Polarkreises
Hi Michaela, danke dir für die großartige Zusammenstellung und den Hinweis. Ich würde gerne deinen Artikel zum Jokkmokk lesen, aber leider funktioniert der Link nicht… Liebe Grüße, Elke
Liebe Elke,danke für den Hinweis!Jetzt sollte es funktionieren 😉
[…] Finnland bis auf die russische Halbinsel Kola. (Mehr zu dem Thema in meinem Artikel >>> Auf den Spuren der Samen – wo geht das?) Bezeichnend für diese Region sind vor allem weitläufige Nadelwälder, hohen rauen Berggebieten, […]
[…] Finnland bis auf die russische Halbinsel Kola. (Mehr zu dem Thema in meinem Artikel >>> Auf den Spuren der Samen – wo geht das?) Bezeichnend für diese Region sind vor allem weitläufige Nadelwälder, hohen rauen Berggebieten, […]