Heute möchte ich euch ein Kochbuch vorstellen, dass wie ich finde, gerade gut in die jetzige Zeit passt und obendrein einen ausgezeichneten Einblick in den skandinavischen Lebensstil gibt.
Vorbei sind die Zeiten, als man über Omas eingemachte Gurken die Nase gerümpft hat, egal ob im Netz oder in der Zeitschriftenlandschaft – Einkochen und Fermentieren liegt im Trend! Doch eines gleich vorneweg, dieses Buch hat weit mehr zu bieten als die klassischen Einmachgurken und das tausendste Kimchi-Rezept. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes ans Eingemachte, um Respekt vor wertvollen Lebensmitteln, Qualität saisonaler Zutaten und letztendlich einfach um Geschmack!
Meine Speisekammer
Die Bilder von Hamsterkäufen während des Corona-Lockdowns – Tomatendosen, Mehl oder Nudeln – haben mich zugegebenermaßen schockiert. Günstige Vorräte bunkern, was sagt das eigentlich über unsere Gesellschaft aus? Zugegeben, auch ich habe mir in dieser Zeit Gedanken über meine Vorratshaltung gemacht. Und auch ich muss mich an der eigenen Nase fassen! Außer einige Marmeladengläser, gähnende Leere. Für gewöhnlich kaufe ich immer je nach Bedarf, worauf ich eben gerade Lust habe. Zu sehr hab ich mich daran gewöhnt, dass alles immer verfügbar ist. Ganz anders ist hingegen mein Kaufverhalten, wenn ich meine Zeit in Lappland verbringe, wo der nächste Supermarkt 35 km entfernt ist.
Typisch skandinavisch
Da wären wir auch schon beim Thema, warum das Bevorraten von Lebensmitteln in Skandinavien einen ganz anderen Stellenwert hat. Eher Notwendigkeit ist, als Idealisierung des Landlebens. Warum Brot backen auch schon vor Corona-Zeiten üblich war. Und warum selber wursten nicht ungewöhnlich ist. So verwundert es nicht weiter, dass die zwei Autorinnen dieses Werkes ausgerechnet aus Schweden kommen.
Das Land im Norden steht für eine weitestgehend dünne Besiedelung. Also was tun, wenn man auf einer Schäreninsel wohnt und gerne frische Sonntagsbrötchen hätte? Man lebt im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten. Wenn Beerenzeit ist, dann ist jeder in den Wäldern unterwegs, egal ob Mann oder Frau. Diesen Punkt könnte ich noch ins Unendliche weiterführen, aber schließlich geht es hier in diesem Buch nicht um skandinavische Rezepte, wenngleich einige ganz typische aufgeführt sind. Aber vor diesem Hintergrund liest man dieses Kochbuch vielleicht anders
Über das Buch
Neben den Kapiteln übers Einkochen, Backen, Wursten bis hin zum Käsen kommen auch Themen wie Beizen und pökeln, eine der ältesten Konservierungsarten, nicht zu kurz. Die Schwierigkeitspanne reicht von ganz einfach bis hin zu, sagen wir mal herausfordernd. Schön ist, dass die Anleitungen leicht verständlich geschrieben sind und ganz offensichtlich gut übersetzt wurden. Und vor allem vorher von den beiden Autorinnen auf Herz und Nieren getestet wurde. Das Ganze ist verpackt in einem sehr hochwertig gestaltetem immerhin 336 seitigem Werk mit wunderschönen Foodfotos.
Nachgekocht
Eingelegter Fenchel mit Orange und Chili
Ich hatte im Alltag, wenn es stressig ist oft, dass Problem: Ich habe Hunger auf Salat, aber irgendwie keine Lust auf Salat putzen. Dieses Problem ist nun gelöst! Dieser eingelegter Fenchel ist quasi wie ein fertiger Salat und ich nasche ihn sogar gerne mal einfach zwischendurch.
Eingelegter Rotkohl
Rotkohlsalat und eingelegter Rotkohl sind im Norden sehr beliebt. Besonders letzten Sommer in Dänemark kam ich des Öfteren in diesen Genuss. Meine Versuche zu Hause ein Rezept zu kreieren waren dagegen eher kläglich! Daher danke für diese sehr einfache und gleichzeitig tolle Zubereitung! Durch die richtigen Gewürze.
Hamburgerbrötchen & Hot-Dog-Brötchen
Ein Teig verschiedene Formen. Ich habe schon beides ausprobiert. Einmal nur mit Weizenmehl und das andere Mal, wie im Tipp beschrieben, einen Teil durch Roggenmehl ersetzt. In beiden Fällen hat es sich gelohnt seine Buns selber zu machen! Inzwischen kann ich mir gar nicht mehr vorstellen fertige im Supermarkt zu kaufen. Aber brauche ich auch nicht, weil ich nun noch reichlich eingefroren habe.
Graved Lachs mit Hollunderblüten
An und für sich ist das Zubereiten von Graved Lachs ganz simpel und ich frage mich immer wieso ich das nicht öfters mache! Ich kenne unzählige Rezeptvarianten, aber mit Hollunderblüten, das war mir neu. Ich finde ihn übrigens besonders passend zu Mittsommer!
Pressgurken
Nun weiß ich endlich wie die Gurken heißen, die man in Schweden zu den Köttbullar gereicht bekommt – Pressgurken! Ich liebe diese Art und Weise der Gurkenzubereitung. Einmal geschnippelt und man kann noch gut eine ganze Woche etwas davon haben. Manchmal schummle ich auch noch Radieschen darunter – schmeckt ebenfalls sehr lecker!
Mein Fazit
Ein rundherum gelungenes Standardwerk für Selbermacher, dass von mir schon gespickt ist mit Einmerkungen für kommende Kochexperimente.
Buch-Tipp:
Speisekammer
Vorräte einfach selbst gemacht
Lisa Eisenman Frisk und Monica Eisenman
Hölker Verlag
Hardcover
336 Seiten
ISBN: 978-3-88117-182-3
€ 36,00
Offenlegung: Das Kochbuch wurde mir vom Hölker Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen lieben Dank!
Danke für den Tipp, liebe Michaela!
Das klingt sehr passend auch für uns, obwohl es hier Bäcker etc. gibt. Selber machen schmeckt einfach besser, meistens jedenfalls. Und man muss nicht so oft durch die Gegend gurken. 😉
Liebe Grüße und dir ein schönes Wochenende!
Elke
[…] geht´s dann ans Eingemachte. Speisekammer heißt der Buchtipp zum schwindenen Sommer von Michaela und ist wie ihr Blog Mahtava einfach wunderbar für […]