Schon seit längerem verfolge ich die drei Jungköche von Põhjaka mõisa auf Facebook. Per Zufall mal auf sie gestoßen, hat mich ihre Philosophie und Durchhaltevermögen von Anfang an begeistert. 2010 wurde das Restaurant im selbstrenoviertem Gut aus dem Jahr 1820 eröffnet. Ich konnte mitverfolgen, wie nach und nach weitere Ställe hinzu kamen oder wie die garteneigenen Gurken eingeweckt wurden. Denn hier wird nicht nur gekocht, nein hier wird auch gesät und geerntet. Die Zutaten die später im Kochtopf landen, stammen größtenteils aus dem Eigenanbau. Nicht umsonst zählen sie dieser Tage zu den besten Restaurants Estlands. Denn regional und saisonal ist in der jungen Restaurantszene Estlands absolut Trumpf!
Es sollte endlich soweit sein, ich konnte mich selbst von ihrer Küche überzeugen! Auf unserer Baltic Sea Circle Rally, die auch durch Estland führte, konnte ich meine Co-Pilotin Andrea für einen kleinen Abstecher erwärmen. Etwa eine Stunde von der Hauptstadt Tallinn entfernt auf der Straße Richtung Tartu gelegen, kam unser Rally-Saab vor dem Gut Põhjaka zum stehen.
Es ist früh am Abend, die Sonne steht schon tief und taucht den alten Gutshof in ein weiches Licht. Schon beim Eintreten, weiß ich, hier bin ich richtig. Der Charme vergangener Zeit gepaart mit hippen Vintagemöbeln, rohen Wänden und Wiesenblumen auf den Fenstersimsen entspricht ganz meiner Vorliebe für Shabby Chic und ich möchte eigentlich sofort einziehen.
Fröhliches Geplauder schwappt aus den Räumen, es dringt Musik aus der Küche und wir suchen uns einen Platz am Fenster. Die Hauskatze schnurrt
selig neben uns auf dem Sofa. Ich versuche mich an der estnischen
Speisekarte. Estnische ist eine der wenigen Sprachen, die mit dem Finnischen verwandt ist, aber letztendlich kommt uns dann doch eine
nette junge Kellnerin zur Hilfe. Vorneweg gibt es ein für Estland typisches dunkles Brot – selbstgebacken versteht sich. Ich bin begeistert, ich liebe diese leicht malzige Brotvariation! Es folgt eine Soljanka gekrönt mit einem Klecks saurer Sahne und frischem Koriander. Und schließlich eine Auswahl an Hausgeräuchertem und verschiedenen Frischkäsecremes, serviert mit, schon erwähnten, eingelegten Salatgurken und einem Chutney aus roten Zwiebeln.
Auf Põhjaka mõisa erhält man einen guten Einblick in die moderne estnische Küche. Ähnlich wie in der neuen nordischen Küche setzen die Esten auf frische, saisonale und regionale Zutaten. Sie sind unglaublich erfinderisch und kommen mit Grundnahrungsmitteln wie Sauerkraut, Schweinefleisch, Fischen, Kartoffeln, Milchprodukten, sowie Waldfrüchten und Pilzen bestens aus. Ständig entwickeln sie ihre traditionellen Gerichte weiter. Von einer eher schweren Hausmannskost hin zu einer leichteren simplen Küche in nordischer Tradition
Und weil alles so gut geschmeckt hat und uns dieses ganzheitliche Konzept mehr als überzeugt hat, kaufen wir noch einige Mitbringsel ein. Zwiebelchutney und Schweinesalami wandern in unsere Taschen. Bevor wir uns jedoch verabschieden, streifen wir noch einmal über das Gelände. Schauen bei den Hühnern vorbei die glücklich in der Erde scharren. Bewundern das Gewächshaus, immer gefolgt von unserer neuen Katzenbekanntschaft vom Sofa.
Infos:
Põhjaka Manor
72604 Mäeküla
(Das Gut liegt nahe der Landstraße Nr. 2 von Tallinn nach Tartu)
Telefon: +372 5267795
Mail: pohjaka@pohjaka.ee
www.pohjaka.ee
Öffnungszeiten:
Juni bis August: Montag – Sonntag 12:00-20:00 (Pause 15:00-16:00)
September bis Mai: Mittwoch bis Sonntag 12:00-20:00 (Pause 15:00-16:00)
[…] Etwa eine Stunde von der Hauptstadt Tallinn entfernt auf der Straße Richtung Tartu gelegen, liegt Põhjaka mõisa. Für mich der Inbegriff der jungen Restaurantszene Estlands! Mit viel Idealismus und Durchhaltevermögen wurde 2010 das Restaurant im selbstrenoviertem Gut aus dem Jahr 1820 von drei Jungköchen eröffnet. Es gibt Gerichte aus der modernen estnischen Küche, mit eigens gezogenen Gemüse aus dem Garten. Inzwischen sind zu den Gewächshäusern auch ein Schweine- und Hühnerstall hinzugekommen. Wer auf der Suche nach kulinarischen Mitbringseln ist, wird hier übrigens auch fündig. Über meinen Restaurantbesuch habe ich bereits berichtet: >>> Gutshof Põhjaka – Estland für Feinschmecker […]