Vor ziemlich genau vier Jahren machte ich meine erste Reise nach Skandinavien. Mit Auto und Zelt durch Dänemark und an der Westküste Schwedens entlang gen Norden. Zumindest bis Oslo. Seit dem war ich viele Male in den nördlichen Ländern unterwegs und Schwedens Westküste ist eins meiner liebsten Ziele geblieben. Auf meinen drei Reisen an die Westküste habe ich unterschiedliche Orte besucht und möchte euch gerne von meinen Favoriten erzählen.
Kullen
Nördlich von Malmö und Helsingborg liegt die Halbinsel Kullen. Der Kullaberg ein wunderschönes und wildes Naturreservat, der die Spitze der Halbinsel einnimmt. Hier gibt es schroffe Felsen und Klippen, die bis zu 70 m steil ins Wasser abfallen, kleine Wanderwege und einen 100 Jahre alten Leuchtturm, den Kullens Fyr. Auf der Halbinsel gibt es auch die Mikronation „Ladonien“, die von dem Künstler Lars Vilks 1996 ausgerufen wurde. Hier steht auch das Kunstwerk „Nimis“, einer Konstruktion aus Treibholz, die mittlerweile 75 Tonnen wiegt. Ich selbst war leider noch nicht dort, möchte aber unbedingt einmal dorthin. Es klingt einfach so beeindruckend!
Varberg
Fährt man weiter die Küste entlang kommt man nach Varberg. Varberg ist nicht nur Kurort sondern auch Schuhstadt. Ja, ihr habt richtig gelesen. In Varberg sind über 20 unterschiedliche Schuhmarken beheimatet. Die wohl Bekannteste ist Vagabond, vielleicht kennt ihr sie ja. Wer also Schuhe braucht, sollte unbedingt dort vorbei schauen. Noch schöner aber als die Schuhe ist das Kallbadhuset (Kaltbadehaus), aus dem Jahr 1903. Im Eingangsbereichs gibt es übrigens ein kleines Café, in dem viele Fotografien des Hauses aus unterschiedlichen Jahren und zu unterschiedlichen Jahreszeiten zu sehen sind. Gewohnt haben wir in dem kleinen Ort Åsa in einem super gemütlichen Haus, das wir über AirBnb gemietet hatten.
Äskhult
Ein Ort an dem man das Bilderbuch-Schweden erleben kann ist „Äskhult“. Ein kleines altes Dort (oder eher Hof), das Freilichtmuseum, Naturreservat und Kulturreservat zugleich ist. Die Gebäude stammen aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert. Um das Dorf herum versucht man seit vielen Jahren die ursprüngliche Heidelandschaft wieder entstehen zu lassen. Außerdem werden einige Flächen mit traditioneller Landwirtschaft bewirtschaftet. Es gibt ein kleines Café in einem der Gebäude in dem man frische Waffeln, Kuchen, Limonade und anderes bekommt. Draußen gibt es Kühe, Schweine und Pferde zu sehen und mit etwas Glück läuft man auch der einen oder anderen Henne und ihren Küken über den Weg. Bei einem meiner Besuche, bekamen wir angeboten, dass wir auch gerne bei der Herstellung von Butter mit machen könnten. Es gibt hier nahezu täglich die Möglichkeit alte Handwerkstechniken zu stehen und auch zu erleben. Man fühlt sich wie in eine andere Zeit versetzt. Mich hat der Hof nachhaltig verzaubert und ich würde jedes mal wieder dorthin fahren! Schaut am besten auf der Webseite www.askhultsby.se vorbei bevor ihr den Hof besucht und informiert euch über die genauen Öffnungszeiten. Den Hof kann man natürlich immer besuchen, allerdings ist dann eventuell das Café geschlossen.
Göteborg
Göteborg! Eine wundervolle Stadt, leider war ich dort bisher immer nur viel zu kurz. Ans Herz legen möchte ich euch dennoch das Stadtviertel Haga. Es ist hinreißend! Die gepflasterten Straßen sind von Holzhäusern im Stil des 19. Jahrhunderts gesäumt. Es gibt wunderschöne Cafés, Süßigkeiten- und Spielzeugläden.
Marstrand
Nördlich von Göteborg liegt die Schäreninsel Marstrand. Die Insel selbst ist autofrei, daher wird das Auto auf der Insel Koön abgestellt und die Fähre für den restlichen Weg genommen. Marstand ist im Sommer eher touristisch, aber trotzdem einen Besuch wert. Man kann stundenlang durch die kleinen und großen Straßen der Insel schlendern und in der Festung Carlsten den einen oder anderen Geheimgang entdecken.
Orust
Für das ultimative Sommer-Feeling kann ich nur raten einfach drauf los zu fahren. Orust ist eine Insel mit vielen kleinen Fischerorten. Uns hat übrigens der Campingplatz auf der Halbinsel Vindön (auf deutsch Windinsel) besonders gut gefallen. Ruhig gelegen, perfekt um die Seele baumeln zu lassen.
Smögen
Noch ein Stück weiter nördlich gibt es viele bunte Holzhäuschen aus dem 17. und 18. Jahrhundert auf Smögen zu sehen. Der Landungssteg Smögenbryggan ist wunderschön, man läuft auf Holzbrücken an den Cafés und Restaurants vorbei. Auch Smörgen ist im Sommer gut besucht, aber trotzdem einen Besuch wert.
Fjällbacka
Allen Astrid Lindgren Fans sei Fjällbacka wärmstens ans Herz gelegt. Hier gibt es nämlich die Kluft Kungsklyfta, wo Teile der Ronja-Filme gedreht wurden. Wobei die Kluft und der Ort so oder so sehenswert und beeindruckend sind, denn die Felsen des Vettebergs ragen direkt hinter den letzten Häusern fast senkrecht empor.
Ich hoffe, ich konnte euch ein wenig Lust auf die schwedische Westküste machen. ich möchte auch noch hinzufügen, dass die Schweden selbst ihre besten Touristen sind. Insofern sind zwar einige der Orte in der Sommerzeit gut besucht, doch trifft man dann trotzdem größtenteils auf schwedische Besucher, denn auch ihnen gefällt dort.
Alle Fotos: Ve Wolff
Super Tipps! Tausend Dank dafür, Ve!