Vom Seebad zum Hafen der die Welt bedeutet (Tag 5)

Am nächsten Morgen im Park machen wir Hundebekanntschaft, leider kann die ältere Dame kein Englisch oder Deutsch. Sie versucht es auf Russisch, aber mein Russisch reicht leider nur für Trinksprüche und nicht für Hundegespräche. Letztlich landen wir bei einem Kauderwelsch aus Estnisch, Finnisch und Körpersprache. Überhaupt fällt auf, dass die Esten sehr Hundefreundlich sind, im Café bekommen meine zwei Hundedamen direkt Wasser und zwar jede eine eigene Schüssel.
Es ist ein herrlicher Tag, ein Bummel durch die fast dörflich anmutende Altstadt von Pärnu ist angesagt. Der Himmel reißt auf und im Nu füllen sich die zahlreichen Cafés und auch ich stelle mein Stühlchen so, dass ich einige Sonnenstrahlen ergattern kann. Eher per Zufall bin ich in einem Öko-Café mit angrenzendem Laden gelandet und ich muss sagen, hier habe ich den besten Kaffee meiner ganzen Baltikum-Durchquerung getrunken. Als ich nach dem Kaffee frage, lacht die Bedienung nur und gibt mir im besten Englisch zu verstehen, dass das eine hauseigene Spezialmischung sei. Schade, zu gerne hätte ich diese Spezialmischung käuflich erstanden, stattdessen gebe ich mich mit einigen pirukad, mit Fleisch oder Gemüse gefüllte Teigtasche – eine Estnische Spezialität, zufrieden. Aber perfekt als Proviant für die Weiterfahrt und außerdem sehr lecker!

Ich lasse Pärnu samt Strandpromenade, Hanseflair und Handwerkskunst hinter mir und halte Richtung Norden zu. Nach Tallinn ist es nunmehr nur noch ein Katzensprung. Nach eineinhalb Stunden haben wir bereits Nõmme den südlichsten Stadtteil Tallinns erreicht und schlängeln uns durch das Waldviertel mit seinem alten Baumbestand und teils denkmalgeschützten Villen. Eingechekt wird im PK Ilmarine Hotel, günstig gelegen zwischen Hafen und Altstadt. Das Hotel ist in einem historischen Gebäude, der alten Friedirch Wiegand’s Maschinen Fabrik aus dem Jahre 1881 untergebracht. Daran erinnert allerdings nur noch die Fassade.

Kalamaja – das In-Viertel Tallinns

Bis zum WM-Deutschland-Spiel, dass natürlich auch im estnischen Fernsehen übertragen wird bleibt noch genügend Zeit für einen ausgiebigen Hundespaziergang am Strand von Kalamaja. Nunächst geht es zum Hafen, dem Olympia-Terminal. Hier wurden zu den Olympischen Spiele 1980 in Moskau die Segelwettbewerbe ausgetragen, heute gehen von hier aus Fähren nach Helsinki ab. Ich steige die Treppen der bröckeligen Sowjetarchitektur hinauf und habe einen wunderschönen Blick. Auf der einen Seite über das Meer, das für viele Esten nach wie vor das Symbol für die Freiheit ist. Auf der anderen Seite zur mittelalterlichen Altstadt mit all seinen Gässchen und Türmchen. Zurück geht es über die eher wild gewachsene Promenade von Kalamaja. Abendgegessen wird in einem kleines Restaurant mit dem Namen moon, dass irgendwie sehr typisch für dieses Viertel ist – jung, authentisch und stylish. Ehemals wohnten und arbeiteten hier die Fischer, heute ist die Boheme hier zu Hause. Viele alte Fabriken und Holzhäuser sind noch erhalten und beeindrucken durch ihren morbiden Charme. Oft sehen sie von außen heruntergekommen aus und wenn man dann Eintritt steht man plötzlich in einem hippen modernen kleinen Laden. Kalamaja – ein Viertel voller Überraschungen, mit viel Mut zu Neuem und Anderem.
Ich brauche wohl nicht erwähnen, dass saksamaa dann schließlich im Fußball gewonnen hat.

Hier geht die Reise weiter –  Tag 6 >>>  

Tipps & Infos:

Mahedik und Riiamarii
Pühavaimu tn 20,
Pärnu
www.mahedik.ee

PK Ilmarine Hotel
Põhja puiestee 21b,
10414 Tallinn
www.pkhotels.eu

Moon
Võrgu 3, Tallinn
www.kohvikmoon.ee

www.visitestonia.com

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Kategorien Baltikum Stories

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Studierte Kommunikationsdesignerin und Gründerin von MAHTAVA. Wohnt zur Zeit in München, wäre aber lieber öfters in ihrem roten Holzhaus oberhalb des Polarkreises. Liebt den Schnee, Hunde und Blaubeeren. Vorbild: Pippi Langstrumpf.

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