Wer an Zimtschnecken denkt, denkt gleichzeitig an Skandinavien. Und umgekehrt. Während in Schweden, Dänemark und Norwegen die Zimtschnecke meist auch geschneckt ist und in irgendeiner Form Zimt, beziehungsweise kanel in seiner Bezeichnung trägt, heißt die Zimtschnecke in Finnland Korvapuusti, was als Ohrfeige übersetzt werden kann. Obwohl Teig und Füllung in Finnland und dem Rest Skandinaviens gleich sind, ist die Form in Finnland einzigartig. Ich habe keine Ahnung, woher dieser leicht gewalttätige Name kommt. Vielleicht weil, die Gebäckstücke nach dem Backen wie angeschwollene Ohren aussehen?
Der perfekte Hefeteig
Für mich ist sie die einzig wahre Zimtschneckenform. Ich wage sogar zu behaupten sie schmecken so am besten. Aber da scheiden sich wohl die Geister. Fakt hingegen ist, dass man zum Ohrfeigen backen viel Zeit, Hingabe und Liebe braucht. Dann werden sie einfach am besten. Es fängt schon damit an, dass man alle Zutaten vor man überhaupt anfängt, zu backen schon mal herauslegen sollte, damit sie Raumtemperatur bekommen können. Die Herstellung eines guten Hefeteiges ist eine Philosophie für sich. Ich für meinen Teil verwende am liebsten frische Hefe und knete den Teig grundsätzlich mit der Hand. Und dann sollte man dem Teig einfach Zeit zum Gehen geben.
Jetzt da die Tage wieder kürzer werden ist also die perfekte Zeit zum Zimtschnecken backen!
Rezept für finnische Zimtschnecken
(ca. 30 Stück)
Zutaten:
Teig: 500 ml Milch
50 g Frische Hefe
120 g Zucker
1 TL Salz
2 TL grob gemahlener Kardamom
1 Ei (Raumtemperatur)
200 g Butter
900 – 1000 g Mehl
Füllung: 100 g weiche Butter
90 g Zucker
2 EL Zimt
Für die Dekoration: 1 Ei
Hagelzucker
Zubereitung:
Milch in einem Topf erwärmen. Den Kardamom und die Butter hinzugeben und die Butter schmelzen lassen. Dann die Hefe mit der lauwarmen Milch-Butter-Mischung in eine große Schüssel geben. Mit einem Schneebesen gut verrühren bis sich die Hefe aufgelöst hat. Dann werden Zucker, Salz und das Ei hinzugeben und ebenfalls verrührt. Nun die Hälfte des Mehls dazugeben und das Ganze zu einem weichen Teig per Hand verkneten. Dann nach und nach das restliche Mehl unter den Teig kneten bis er sich von der Schüssel löst und nicht mehr an der Hand klebt. Die Schüssel nun mit einem Küchentuch abdecken und an einem warmen Ort gehen lassen bis sich das Volumen verdoppelt hat. Das dauert etwa 30-40 Minuten.
In der Zwischenzeit Butter, Zucker und Zimt für die Füllung gut miteinander vermischen. Dafür sollte die Butter sehr weich sein, aber nicht zu flüssig. Sonst kommt es später zu einem Zimt-Massaker wie auf meinen Fotos 😉
Den gegangenen Teig in zwei gleich große Portionen teilen. Die Arbeitsfläche leicht mit Mehl bestäuben und die erste Teigportion in ein etwa 60 x 40 cm großes Rechteck ausrollen. Die Hälfte der Füllung gleichmäßig darauf verteilen. Dann die Teigplatte von der langen Seite her aufrollen. Die Naht sollte zum Schluss nach unten zeigen. Nun die Teigrolle in 15 Zylinder schneiden (siehe Foto). Diese werden dann auf die breite Seite gestellt und von oben eingedrückt. Entweder mit einem Kochlöffel, einer Messerschneide oder einfach mit dem Finger (siehe Foto). So erhalten die Ohrfeigen ihre unverwechselbare Form.
Die Ohrfeigen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Nicht zu eng, denn sie gehen noch auseinander. Dann wieder mit dem Küchentuch bedecken und weitere 30 Minuten gehen lassen.
In der Zwischenzeit den Ofen auf 225 ° C vorheizen und mit der zweiten Teighälfte ebenso verfahren.
Dann das Ei für die Eiwäsche leicht verquirlen und die gegangenen Ohrfeigen damit bestreichen. Zum Schluss großzügig mit Hagelzucker bestreuen. Auf mittlerer Stufe für 10 – 15 Minuten backen bis sie goldbraun sind.
Tipp: Die abgekühlten Ohrfeigen eignen sich sehr gut zum Einfrieren und können dann bei Bedarf wieder im Ofen aufgewärmt werden.